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Der Roman „Watschenmann“ setzte sich unter drei Finalisten durch – Juryvorsitzender Paulus Hochgatterer lobte die „glasklaren Sätze“ und die psychologisch präzise Beschreibung einer traumatisierten Nachkriegsgesellschaft.

Zum sechsten Mal wurde am Dienstag, 17. November 2015, im Studio 44 der Casinos Austria Gruppe im Rahmen einer feierlichen Gala der Literaturpreis Alpha vergeben. Die diesjährige Preisträgerin ist Karin Peschka, die mit ihrem Roman „Watschenmann“ die Fachjury überzeugen konnte. Die Autorin setzte sich gegen die beiden anderen Finalistinnen durch – Gesa Olkusz und ihren Roman „Legenden“ sowie Valerie Fritsch mit „Winters Garten“.

Der Vorsitzende der Fachjury, der Schriftsteller Paulus Hochgatterer, zeigte sich in seiner Laudatio beeindruckt von den „ glasklaren Sätzen in dem Roman, die man sich über den Schreibtisch hängen möchte“ und lobte die präzise Beschreibung der psychologischen Zustände einer traumatisierten Nachkriegsgesellschaft, in der „die Leute lauter kleine Weltkriege mit sich herumtragen“, wie es im Buch heißt. „Die Diskrepanz zwischen den individuellen Ausnahmezuständen, die in der Geschichte andauern, und einer Gesellschaft, die so tut, als sei alles längst wieder ganz normal“ macht, so Hochgatterer, dieses Werks interessant. Der Laudator scheute nicht vor Vergleichen mit den ganz Großen der Literatur zurück: „Der Schauplatz des Romans, speziell aber die Straßenbahnszene, lässt an Doderer und seine Strudelhofstiege denken. Das Bedrängende des Plots und das Hermetische und zugleich Rätselhafte der Figuren gemahnt an Kafka.“

Damit beweist der mit 10.000 Euro dotierte Literaturpreis Alpha auch in seinem sechsten Jahr, wie spannend und kreativ sich die junge österreichische Literaturszene schon seit einiger Zeit präsentiert. Insgesamt 48 Autorinnen und Autoren hatten ihre Werke eingereicht, aus denen die Vorjury, angeführt vom Leiter der Hauptbücherei Wien, Christian Jahl, eine Shortlist von neun Büchern erstellte. Die Auswahl der drei Finalistinnen sowie die Kür der Siegerin nahm die Alpha-Fachjury vor, der neben dem Vorsitzenden Paulus Hochgatterer, die Literaturjournalistin Gabriele Madeja, der Musiker und Autor Ernst Molden sowie Christian Jahl angehören.

Casinos Austria Vorstand und Alpha-Initiator Dietmar Hoscher unterstrich im Gespräch mit Moderatorin Clarissa Stadler das Bekenntnis von Casinos Austria zu dieser Form der Literaturförderung: „Wir sehen es als Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung, die Vielfalt österreichischer Literatur zu fördern. Der Literaturpreis Alpha ist deshalb bewusst so gestaltet, dass er hochtalentierten Autorinnen und Autoren zugutekommt, die noch am Anfang ihrer literarischen Laufbahn stehen. Der Preis ist nicht nur Anerkennung ihres bisherigen Schaffens, sondern soll sie auch dabei unterstützen, ihren Weg erfolgreich fortzusetzen.“

Neben den Lesungen war der fulminante Auftritt des jungen Geigers Emmanuel Tjeknavorian, Preisträger des ebenfalls von Casinos Austria gesponserten und gemeinsam mit der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (kurz mdw) vergebenen Rising Star Awards 2014, ein weiterer Höhepunkte des Galaabends im Studio 44. Zahlreiche namhafte Gäste waren gekommen, darunter Kulturminister Josef Ostermayer, der Direktor des Bankhauses Schelhammer & Schattera Gerald Neuber, Münze Österreich Generaldirektor Gerhard Starsich, Rabenhof-Direktor Thomas Gratzer, Nationalbibliothek-Generaldirektorin Johanna Rachinger, ORF III-Geschäftsführer Peter Schöber, „Wiener Zeitung“-Chefredakteur Reinhard Göweil, „Die Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak, die Geschäftsführerin der Initiative Wirtschaft für Kunst, Brigitte Kössner-Skoff, Falter-Redakteur (und langjähriges Alpha-Jurymitglied) Klaus Nüchtern, sowie die Autorin und ehemalige Alpha-Finalistin Cordula Simon.

Die Veranstaltung wurde nach den Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens für Green Meetings/Events ausgerichtet. Der Literaturpreis Alpha wird seit 2010 jährlich von Casinos Austria in Kooperation mit den Büchereien Wien vergeben. Er wendet sich gezielt an Literaturschaffende mit Österreichbezug, die noch am Anfang ihrer Laufbahn stehen oder Bücher, die einen Österreichbezug aufweisen. Teilnehmen können Autorinnen und Autoren, die Österreicher sind oder in Österreich leben oder von einem österreichischen Verlag publiziert werden. Zudem dürfen sie bisher maximal drei Werke (einschließlich des eingereichten) veröffentlicht haben. Die vollständige Laudatio von Juryvorsitzenden Paulus Hochgatterer, sowie Fotos der Gala zur honorarfreien Verwendung stehen auf www.sponsoring.casinos.at zum Download.

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